Die Bayerischen Meisterschaften der Masters, der wichtigste Sommerwettkampf für die meisten Schwimmer der AKs, wurde am vergangenen Wochenende vom Polizei SV Eichstätt im mittelfränkischen Pappenheim ausgetragen. Die Mannschaft des TSV 1850 Lindau stellte 20 Athleten, die über 79 Einzel- und 19 Staffelrennen gemeldet waren. Seit einigen Jahren wird die Meisterschaft international ausgeschrieben, da viele Sportler diesen Wettbewerb gerne nutzen, um ihre Form für die noch ausstehenden Internationalen Events zu testen.
So waren unter den 308 Aktiven neben deutschen Startern aus „nicht-bayerischen Vereinen“ auch Teilnehmer aus der Schweiz, aus Österreich, aus Serbien und sogar aus vier verschiedenen russischen Vereinen am Start. Leider zeigte sich das Wetter am ersten Wettkampftag von der eher rauhen Seite. Nieselregen, Landregen und Starkregenschauer, bei denen nur noch ein weißer Vorhang zu sehen war, wechselten den Tag über ab, was die Wassertemperatur in dem solarbeheizten Becken nicht anhob.
Die nicht optimalen Bedingungen hielten die erfolgsgewohnten grün-weißen jedoch nicht davon ab, ihre Konkurrenz in Schach zu halten. Und dies gelang in voller Bandbreite von der jüngsten Lindauer Starterin Alicia Preisegger, die mit Jahrgang 1999 gerade in der AK 20 starten darf, bis zum ältesten Routinier Fritz „Itze“ Ilgen in der AK 85: alle sammelten bei ihren Einzel- und Staffelrennen Medaillen, so dass am Ende lediglich 11 Strecken „unveredelt“ blieben. Insgesamt fuhr das Lindauer Team mit 52 Bayerischen Meistertiteln, 14 Vizemeisterschaften und 13 Bronzemedaillen am Sonntagabend zurück an den See. Die 19 Staffelteams hielten sich alle schadlos. Obwohl dank der vielen Einzelstarter die Altersklassen bunt besetzt werden konnten – von AK B, das heißt 100-119 Jahre, bis AK G, bei der die Summe der vier Schwimmer zwischen 280 und 319 Jahren liegen muss – konnten die gegnerischen Mannschaften meist wenig ausrichten. Die Lindauer Staffeln standen 15mal auf dem Siegertreppchen, wurden zweimal Vizemeister und einmal dritter. Bei den Einzelstartern konnten einige all ihre Starts in Siege verwandeln. Alfred Seeger (AK 75) stand bei sieben Starts siebenmal auf dem Treppchen, obwohl er, genauso wie Ossi Ilgen, letztmalig in dieser AK startet. O.Ilgen gewann sein einziges Einzelrennen über 50m Rücken. Sein Bruder Fritz „Itze“ Ilgen (AK 85), der sich derzeit für die WM im südkoreanischen Gwangju vorbereitet, zeigte sich in guter Frühform und siegte über seine fünf Strecken. Über 100m und 50m Rücken nähert er sich bereits seinen im letzten Jahr aufgestellten Europarekorden. Wiedereinsteiger Paul Bieber (AK 35) steigerte seine Zeiten seit der Deutschen Meisterschaft deutlich und siegte dreimal, Mirko Bandlow (AK 40) stand bei zwei Starts zweimal ganz oben auf dem Treppchen. Viele weitere Lindauer sicherten sich zwar Goldmedaillen, landeten aber bei weiteren Rennen auf Plätzen dahinter. Vier Siege und einen zweiten Platz erschwamm sich Sandra Bandlow-Albrecht (AK 45), die diesen Wettkampf ebenso wie F.Ilgen zur Vorbereitung für die WM nutzte. Jeweils drei Titel sicherten sich Violeta Mihut (AK 45) und Marc Pauli (AK 25), die beide durch hervorragende Zeiten begeistern konnten. Beate Schulz (AK 50), Susanne Schmid (AK 45) und Sabine Zeleny (AK 40) standen jeweils zweimal auf dem Treppchen ganz oben, wobei S. Zeleny über 100m Brust und S.Schmid über 800m Freistil sogar persönliche Bestleistungen schwammen. Einen Titel zur Gesamtbilanz steuerten die neu in die AK 45 gewechselte Miriam Bryxi, Routinier Thomas Röhl (AK 60) über die kraftraubenden 200m Schmetterling und der nach 10-jähriger Wettkampfpause wieder einsteigende Holger König (AK 55), der mit überragenden Zeiten die Konkurrenz verblüffte. Nadja Merz (AK 50) verwandelte jedes Einzelrennen in eine Medaille, musste sich aber aufgrund der starken Gegner mit zweimal Platz zwei und zweimal Platz drei zufriedengeben. Ebenso eine Bank bei der Medaillenvergabe ist die extra aus der Schweiz angereiste Susanne Braun (AK 50), die eine Silber- und eine Bronzemedaille erschwamm. Die beiden Masters-Neueinsteiger Alicia Preisegger und Alexander Kickl (beide AK 20) überraschten durch Stockerl-Plätze, denn besonders in der jüngsten AK schwimmen oft Aktive aus der offenen Klasse mit und Medaillenränge sind noch schwerer als in höheren AKs zu erreichen. Alicia sicherte sich eine Silber- und eine Bronzemedaille, Alexander wurde dritter über 200m Brust. Der nach Schulter-OP und Handbruch wieder genesene Steffen Ungermann erschwamm sich einen dritten Rang über 50m Freistil. Hans-Joachim Zeller (AK 60) verstärkte vor allem die älteren Staffelteams und war dort bei der Medaillenvergabe beteiligt.