LZ - Gerade einmal 13 Jahre alt war Fritz, genannt Itze, Ilgen, als er zum ersten Mal einen Wettkampf schwamm. 72 Jahre später schwimmt der Lindauer noch immer. Im August reist der mittlerweile 85-Jährige gemeinsam mit einer Vereinskameradin des TSV Lindau ins südkoreanische Gwangju. Dort findet die Weltmeisterschaft der Masters-Schwimmer statt. Ilgen hat gute Chancen, sich mindestens einmal den Titel zu holen. In gleich vier Disziplinen steht er auf der Startliste ganz oben.
Der Lindauer startet über 50, 100 und 200 Meter Rücken und über 200 Meter Lagen. „Wenn ich mir diese Startliste anschaue, stehe ich ganz gut da“, sagt er. Prahlen will er trotzdem nicht. „Aber“, schränkt er deshalb gleich ein, „je älter man ist, desto kleiner wird die Konkurrenz.“
Fünf bis acht Konkurrenten werden es am Ende sein, gegen die Ilgen sich jeweils durchsetzen muss. Seine Gegner kommen aus Mexiko, Slowenien oder den USA. Eine Qualifikation für die Weltmeisterschaft gibt es nicht. Jeder Schwimmer muss selbst abschätzen, ob er sich einen Start zutraut - und ob er die lange Reise in Kauf nehmen will. „Und man startet ja auch nicht, wenn man überhaupt keine Chance hat“, sagt Ilgen.
Er selbst hat nicht lange gezögert, als die Frage aufkam, ob er zur WM fährt - obwohl das Ziel wieder mal nicht gerade vor der Haustür liegt. Aber Ilgen ist eben ein alter Hase im Schwimmgeschäft. Im Herbst war er bei den Europameisterschaften in Slowenien. Vor ein paar Jahren war er schon mal bei einer WM in Montreal. „Noch bin ich gut drauf“, sagt Ilgen, der bis ins vergangene Jahr noch als Steuerberater in eigener Kanzlei gearbeitet hat. „Das ist ein tolles Erlebnis. Das will ich noch mitnehmen.“
Außer den Wettkämpfen haben er und Sandra Bandlow-Albrecht, die in Südkorea in der Altersklasse 45 startet, ein bisschen Rahmenprogramm geplant. „Wir haben zwischendurch mal zwei bis drei Tage Zeit, da werden wir uns in der näheren Umgebung umschauen“, sagt Ilgen. Aber der Hauptgrund für die Reise sei natürlich das Schwimmen. „Wir werden mehr oder weniger eine Woche im Schwimmbad verbringen.“
So mag es Ilgen ohnehin am liebsten. Ganz früher habe er auch mal Fußball gespielt, dann aber schnell festgestellt, dass sein Talent eher im Wasser liegt. Und so ist er eben dabeigeblieben. 1500 Meter schwimmt er in etwa am Tag, um fit zu bleiben. Obwohl er den See vor der Tür hat, geht er dafür lieber ins Schwimmbad. „Zum Leidwesen meiner Frau. Die geht lieber in den See. Aber ich brauche eben die Linie auf dem Beckenboden. Schon immer.“