· 

TSV Lindau freut sich über Teilnehmerzahl bei der Seedurchquerung

LZ - Susanne Backmeister

221 Schwimmerinnen und Schwimmer sind am Sonntagmorgen in der Therme auf die 2,3 Kilometer lange Lindauer Seedurchquerung Richtung Römerbad an den Start gegangen. Bei Wellengang durch den starken Südwind hatten die Teilnehmer mit den sogenannten „Goschenwellen“ zu kämpfen.

Schnellste Schwimmerin bei den Damen war die 17-jährige Hanna Reiß vom TSV Schwabmünchen mit einer Zeit von 35,14 Minuten. Als Beckenschwimmerin war es insgesamt ihre zweite Seedurchquerung. Sie nahm sich im Vorfeld 32 Minuten vor, aber mit dem endgültigen Resultat zeigte sie sich dennoch einverstanden. „Es ist etwas ganz anderes im Freiwasser zu schwimmen. Die Wellen kommen und es gibt keine Bahnen. Man muss schauen, wohin man schwimmt, aber ich bin ganz zufrieden mit dem heutigen Ergebnis“, zog Reiß ein positives Fazit.

Noch schneller kraulte Triathlet Ron Epple vom TV Lindenberg die 2,3 Kilometer lange Strecke. Er schaffte es in knapp 32 Minuten, und damit der angestrebten Reiß-Zeit, ins Ziel im Römerbad. Der 22-jährige Student des Fachs Sportwissenschaft in Darmstadt freute sich über seine Leistung. „Eigentlich wollte ich unter 30 Minuten liegen, aber für diese Bedingungen war es eine gute Zeit.“ Er sah die Seedurchquerung als Trainingseinheit für den Allgäu Triathlon in drei Wochen an.

Reiß und Epple gehörten zur ersten Gruppe, die ab 8 Uhr startete. Hier traten nämlich die aktiven Schwimmer aus den Vereinen gegeneinander an. Danach folgten die Freizeitschwimmer in Gruppe 2 und 3. Hier tauchten bekannte Namen auf wie der Extremschwimmer und Buchautor Bruno Baumgartner, der 2013 als erster Schweizer den Bodensee der Länge nach in 24 Stunden durchquert hatte. Ebenso mischte auch Sophia Wessling mit. Sie ist Sportlerin des Jahres 2021 der Stadt Lindau und ihre eigentliche Disziplin ist das Skibergsteigen. In ihrer Sportart ist Wessling deutsche Meisterin 2019 und 2022, Alpencup-Gesamtsiegerin und belegte bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2020 einstellige Plätze. Mit der Teilnahme an der 18. Lindauer Seedurchquerung folgte sie der Einladung der Lindauer Schwimmer bei der Sportlerehrung. Wessling war erstaunt, dass es ihr auf der Strecke besser ging als gedacht, aber war auch „froh anzukommen“ in dieser ihr fremden Disziplin.

Wilfried Fuchs, Abteilungsleiter der Schwimmer vom TSV Lindau, war zufrieden mit der 18. Auflage der Seedurchquerung, die nach zwei Jahren Pause ohne Zwischenfälle über die Bühne ging. Auf die Sicherheit aller Schwimmer auf der Strecke wurde sehr geachtet. Alle Teilnehmer bekamen nicht nur einen Transponder für die Zeitmessung, sondern auch je nach Startgruppe gut sichtbare Badekappen. Begleitet wurde das Feld von der Wasserwacht, dem Technischen Hilfswerk und dem Lindauer Kanuclub. Als Orientierung dienten den Schwimmern fünf ausgelegte große, gelbe Bojen Richtung Ziel. Zusätzlich sperrte die Wasserschutzpolizei die Ausfahrt für die Motorboote vom Kleinen See an der Landtorbrücke. Zu ihrem eigenen Schutz war den Schwimmern das Tragen von Neoprenanzügen verboten, denn das „kann ab 22 Grad Wassertemperatur den Körper überhitzen“, erklärte Fuchs.

Dass sich 221 Teilnehmer gemeldet haben, hatte auch Fuchs überrascht: „Insgesamt ist die Beteiligung bei Schwimmwettbewerben in diesem Jahr eher rückgängig. Das liegt auch an den eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten, die wir durch Corona in den letzten beiden Jahren hatten. Wir haben im Vorfeld nicht mit dieser Teilnehmerzahl gerechnet.“ Dabei zog die Veranstaltung nicht nur Schwimmer und Schwimmerinnen aus der Region an. Lia Schwarze aus Kiel hatte sich spontan angemeldet, weil sie mit ihrer Familie hier Urlaub machte. So auch Rolf Wilmes, der extra aus Koblenz dafür angereist war, und auch Carmen Ilgner aus dem Schweizer Ort Flims ließ sich die Seedurchquerung in Lindau nicht entgehen.

Danach gab es noch Preise, die der Moderator der Lindauer Seedurchquerung, Thomas Röhl, mit Unterstützung von Max Strauß (stellvertretender Landrat des Kreises Lindau) verteilte. Ilona Bartelt erhielt als älteste Teilnehmerin mit 72 Jahren zudem einen Sonderapplaus und grundsätzlich war die Stimmung bei der Siegerehrung auf der Römerschanze gut. Insgesamt war die Seedurchquerung am Sonntag absolut gelungen und ist somit auch eine Motivation für die 19. Auflage im nächsten Jahr.