
LZ-Christian Flemming - (Text und Bild)
In Lindau stimmten die Leistungen der Schwimmerinnen und Schwimmer. Nicht zu schlagen war wieder einmal die Mannschaft des Ausrichters, einer sammelte sogar alle 60 Punkte.
Es ist ein zweischneidiges Schwert, in Lindau zum Wettkampf anzutreten, könnte man scherzhaft meinen. Da purzeln bei so vielen Schwimmern aller teilnehmenden Mannschaften die persönlichen Bestzeiten im Sportbecken der Lindauer Therme und dennoch räumen die Gastgeber bei der Mannschaftswertung ab und sichern sich schon wieder den von Thermenbetreiber Andreas Schauer gestifteten Pokal. Den von der ersten Austragung dieser Schwimmwettkämpfe hatten die Lindauer Schwimmerinnen und Schwimmer auch schon für sich ergattert.
Was bleibt da all den anderen Teams, die aus Bayern und Baden-Württemberg angereist sind? Die Erkenntnis, dass Lindau nach wie vor ein toller Austragungsort für Schwimmwettkämpfe ist und den guten Ruf, den sich die Organisatoren der Schwimmabteilung des TSV Lindau über viele Jahre erarbeitet haben, am zweiten Februarsamstag weiter festigte. Sowie die Tatsache, dass das Stahlbecken der Therme gut für schnelle Zeiten ist.
Fragt sich, ob hier am Bodensee das Wasser irgendwie dünner ist, Höhenluft kann ja wohl nicht die Ursache für dieses Phänomen sein. Wilfried Fuchs und Sandra Bandlow-Albrecht wissen eine Lösung: Es liegt einerseits am Stahlbecken, das im Gegensatz zu gefliesten Becken das Wasser besser abgleiten lässt, zum anderen an der Wassertiefe. Das Lindauer Sportbad ist tiefer als die meisten anderen Schwimmbecken, in denen Wettkämpfe ausgetragen werden.
Von Trainingsrückstand keine Spur
Es gibt aber auch zwei weitere Faktoren. Der eine ist, dass auch zwischen Außenbahnen und Beckenrand Wellenbrecher Platz finden, und schlussendlich liegt das an den Wintertrainings der Schwimmerinnen und Schwimmer. TSV-Abteilungsleiter Wilfried Fuchs meint dazu: „Im Winter wird viel mehr auf Langstrecke trainiert und wenn es dann auf die kurzen Strecken wie 50 und 100 Meter geht, sind die einfach schneller.“ Dabei sei es vor allem Kopfsache, die kurzen Strecken auch gleich mit Vollgas anzugehen. Für eine ganze Reihe der Wettkämpferinnen und Wettkämpfer gilt aber auch, dass gerade im Winter Erkältungskrankheiten oft einen Trainingsrückstand bedeuten.
Dieser hielt aber so manche Schwimmerin und manchen Schwimmer nicht davon ab, trotzdem eine ganze Reihe von Bestzeiten einzuheimsen. Ben Bandlow beispielsweise holte trotz krankheitsbedingtem Trainingsrückstand sieben persönliche Bestzeiten in zehn Disziplinen und sieben erste Plätze. Nur dreimal schlug der Lindauer als Zweiter an. So konnte er 57 Punkte für das Mannschaftskonto sammeln, die für den Gewinn des Pokals für die beste Mannschaft wichtig waren. Noch besser schlug sich Neo Bühler, der bei allen zehn Starts als Erstplatzierter ins Ziel kam, neun davon mit persönlicher Bestleistung. Als Resultat brachte er 60 Punkte für die Mannschaft ein, mehr geht nicht.
Paulo Lucas Trindade Rodriguez schaffte in diesem Jahr zum Saisonstart sechs erste Plätze, ebenso viele persönliche Bestzeiten und damit 53 Punkte fürs Team. Nur einen Zähler weniger fuhr Elin Bucher als erfolgreichste weibliche Teilnehmerin ein, aber selbst bei „nur“ zwei ersten, dafür acht zweiten Plätzen schwamm sie alle zehn Wettkämpfe mit persönlichen Bestzeiten und bewies damit den gewaltigen Fortschritt, den sie seitdem ersten Therme-Cup gemacht hat. Als zweitbeste Teilnehmerin bot Serafina Stark eine entsprechende Leistung: Mit zehnmal persönlicher Bestleistung holte sie 36 Punkte fürs Mannschaftskonto. Henriette Breunig folgte mit 30 Punkten bei lediglich sechs Starts.
18 Vereine im Wettstreit
Doch nicht nur das Top-Team des TSV Lindau sammelte eifrig Punkte, auch Debütantinnen und Debütanten halfen mit, den Pokal in Lindau zu behalten. Wie etwa Neela Falkenroth, die neun Punkte bei zwei Starts beisteuerte. Schlussendlich siegte die Mannschaft des TSV Lindau dominant mit 548 Punkten vor den Schwimmern des TSV Gersthofen (439 Punkte) und dem VfL Kaufering (394). Aus der Region sicherte sich der TV Lindenberg mit 227 Punkten Rang sechs, hinter den viertplatzierten Schwimmern aus Kempten (290) und Obergünzburg (264). Die Ravensburger Konkurrenz landete auf Rang acht von 18 teilnehmenden Vereinen. Wieder hatten es die Vorarlberger nicht geschafft, nach den Landesmeisterschaften im vergangenen Jahr waren sie offensichtlich zu spät dran, sich anzumelden, denn die Lindauer mussten aufgrund der vielen Meldungen vorzeitig das Meldefenster schließen. So blieben auch die Friedrichshafener und eine ganze Reihe weiterer Vereine außen vor.
Diejenigen aber, die rechtzeitig gemeldet hatten, genossen am zweiten Februarsamstag in der Halle die Bestzeiten und eine reibungslose Organisation und außen vor der Halle zumindest am Vormittag die herrliche Aussicht auf See und Berge. Und eine ganze Reihe Schwimmer nutzte die Gelegenheit, zum ersten Mal in diesem Jahr in den Bodensee zu hüpfen, und sei es nur für ein paar Fotos.